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Kleiner Körper, große Ziele – Marina Braese im Portrait

Als ich Marina Braese am Anfang ihrer Ausbildung zur Sozialassistentin im Herbst 2018 kennenlernte, imponierte mir ihr Selbstbewusstsein. Sie informierte in einem Vortrag mit selbstgewähltem Thema ihre Mitschülerinnen und Mitschüler über die Hintergründe Ihrer Größe von 140 cm, die als Behinderung gilt und „Kleinwuchs“ genannt wird.

Als ich Marina Braese am Anfang ihrer Ausbildung zur Sozialassistentin im Herbst 2018 kennenlernte, imponierte mir ihr Selbstbewusstsein. Sie informierte in einem Vortrag mit selbstgewähltem Thema ihre Mitschülerinnen und Mitschüler über die Hintergründe Ihrer Größe von 140 cm, die als Behinderung gilt und „Kleinwuchs“ genannt wird.

Damals plante sie eine OP, um größer zu werden. 

Heute, anderthalb Jahre später, steht sie kurz vor dem Abschluss ihrer Ausbildung und das Thema ist vom Tisch. Marina Braese hat auf der Klassenfahrt im letzten Oktober ihren 18. Geburtstag gefeiert. Sie arbeitet in einer Wohngruppe mit Jugendlichen. Dort wird ihr geringer Körperwuchs nicht als Behinderung aufgefasst, im Gegenteil: Manche Mädchen suchen ihre Freundschaft. Marina Braese muss sich gut abgrenzen, weil sie oft für noch jünger gehalten wird als sie ist.

Im Team fühlt sich sich unterstützt und in ihren Bedürfnissen ernst genommen. Da fällt es kaum ins Gewicht, dass sie manchmal bei der Pflege ihre Körpergröße als Einschränkung empfindet. „Dafür bekomme ich Kleidung günstiger oder Nachlass im Kino oder beim Achterbahn-Fahren.“ Marina Braese nimmt ihr Kleinsein inzwischen mit viel Humor. „Ich bin wie ich bin und die Menschen, die mir wichtig sind, nehmen mich so, wie ich bin.“

Wichtig ist ihr vor allem ihre Freundin Marie Beyer geworden, mit der sie nicht nur Schulalltag und Musikgeschmack teilt. „Wir denken oft das Gleiche und empfinden ähnlich“, freut sich Marina Braese und Marie Beyer ergänzt: „Inzwischen helfen wir uns sogar gegenseitig beim Lernen!“

Die angehende Sozialassistentin, die am liebsten nach ihrer Ausbildung im Franz Sales Haus weiterarbeiten würde, setzt sich gerne eigene Ziele: „Ich will geduldiger werden und merke auch, dass mir das gelingt!“ Mit sanfter Hartnäckigkeit sei es ihr gelungen, dass ein Klient sich von vielen Dingen, die er nicht mehr brauchte, trennen konnte, erzählt sie stolz.

Am Franz Sales Berufskolleg fühlt sie sich sehr wohl und lobt die gegenseitige Rücksichtnahme und gute Zusammenarbeit in der Klasse: „Ich bekomme hier das, was ich will und brauche“, strahlt sie. Im Anschluss an ihre Ausbildung als Sozialassistentin hat sie direkt den Studienlehrgang zur Heilerziehungspflegerin begonnen.

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Marina Braese hatte die Idee, mit unserer Schulleiterin fotografiert zu werden, damit der Größenunterschied besonders sichtbar wird. Ulrike Fembeck, die schon als 15jährige 183 cm groß war, erzählt: „Damals kam ich mir häufig anders und komisch vor. Zum Glück habe ich dann den Volleyballsport für mich entdeckt, wo die Körpergröße ein großer Vorteil war und mir schnelle Erfolge sicherte. Und das kann ich auch nur als Bewältigungsstrategie empfehlen: Jedes Anderssein hat auch seine Vorteile. Diese herauszufinden und sich darauf zu konzentrieren ist der Weg sich selber gut annehmen zu können, Selbstbewusstsein zu entwickeln und Zufriedenheit zu empfinden.“